Nachdem Julius Jeske einige Zeit sowohl solo als auch mit Band unterwegs war, hat er nun mit TRAVELS & TRUNKS seine erste EP aufgenommen, auf den Spuren von DYLAN und Co. erzählt er Geschichten aus seinem Leben, über Heartaches und so weiter eben. Dabei vermeiden es TRAVELS & TRUNKS aber erfolgreich, in derart seichte Wasser zu geraten, wie die, in denen beispielsweise GREGOR MEYLE herumpaddelt, im Gegenteil: Die Songs transportieren glaubhafte Gefühle und kommen immer aufrichtig rüber, womit eigentlich schon die halbe Miete bezahlt ist. Dazu kommen noch stilsichere Arrangements, die Akustikgitarre dominiert, aber ihre elektrische Schwester setzt immer wieder passende Akzente, Julius‘ Gesang klingt authentisch reibeisig, ohne in ein WANDAeskes Gekrähe abzurutschen.

Der Titelsong und „Sing Along Songs“ zeigen eine intime Verletzlichkeit, der man sich schwer entziehen kann: „Janis leads me through the dark/with a weary head and a broken heart“. Die in „Sing Along Songs“ eingesetzte postrockige E-Gitarre gepaart mit weiblichen Backing Vocals hebt dieses Lied noch besonders hervor und gibt ihm einen traurig-entrückten NICK-CAVE-Anstrich.
„They Never Coulda Hurt You“ und „Ernie‘s Song“ gehen etwas beschwingter ans Werk, vor allem letzteres gefällt mit einer bluesig-angetrunkenen Attitüde: „It‘s over, now it‘s over/and evereybody is going home/spent the last few bucks for the stereo/so our hearts won‘t turn to stone“.
Und zuletzt „I Will Go Straight To Heaven When I Die“. Spielt dieses Lied auf meiner Beerdigung! Dafür ist es gemacht, nur mit Gitarre, berührendem Gesang und Trompete.
Einzig das RANCID-Cover „Radio“ lässt den Hörer etwas ratlos zurück. Soll das so sein, dass der Refrain wie ein Jodler klingt? „Rädiorädiorädio“ - Holdrio im Country-Gewand, wer‘s braucht.

FAZIT: Wem das letzte JAKE BUGG-Album immer noch sauer aufstößt, oder wer SEILER UND SPEER einfach nicht ernst nehmen kann, oder wer einfach Lust auf unaufgesetzte gefühlsechte Musik hat, bitte sehr! TRAVELS & TRUNKS touren übrigens zurzeit kreuz und quer durchs Land, wer sein Lager also irgendwo zwischen Oberberg in Österreich und Norderney aufgeschlagen hat, dürfte gute Chancen haben, ihnen zu begegnen.